Drei Orte, drei Termine und ein gemeinsames Ziel: Jugendliche für Demokratie begeistern. Darum ging es an den Demokratietagen, einer Veranstaltungsreihe der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, die am 22. September in Kiel startete und mit dem Demokratietag am 21. November in Flensburg endete.
Das Format Demokratietag vermittelt jungen Menschen politisches Wissen und ermutigt sie, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Einen Tag lang verlassen Schüler*innen ihre Klassenzimmer und arbeiten in Workshops zu Themen, die dort ansetzen, wo De-mokratie im Alltag spürbar ist – in Social-Media-Feeds, in Diskussionen über Tole-ranz, im Umgang mit Rassismus oder der Frage, wie belastbar Demokratie ist. Das Erlebte tragen sie zurück in Schulen, Schülerinnen-Vertretungen, AGs und Freund*innenkreise, wo die kleinen, aber entscheidenden Impulse entstehen, aus denen demokratische Kultur wächst. Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigte nicht nur der große Zulauf, sondern auch die Energie, die die Jugendlichen in ihre Dis-kussionen einbrachten.
Demokratietage in Kiel, Heide und Flensburg
Der Auftakt dazu fand am 22. September im Kieler Rathaus statt, einem Ort, der selbst zeigt, wie nah Demokratie eigentlich ist. Rund 100 Jugendliche aus ganz Schleswig-Holstein diskutierten dort über Radikalisierung und Strategien gegen rechte Hetze im Netz, analysierten TikTok-Feeds und stellten sich der Frage, wo die Grenze zwischen Meinung und menschenfeindlicher Hetze verläuft. „Ich fand es spannend, dass man Demokratie nicht nur theoretisch behandelt hat, sondern sie richtig erleben konnte“, fasste der Schüler Mick den Tag zusammen.
Weiter ging es am 10. Oktober in der VHS Heide. Dort rückten antimuslimischer Rassismus sowie Menschenrechte in Kriegszeiten in den Mittelpunkt. Die Stimmung war offen, diskussionsfreudig und manchmal auch herausfordernd. Genau so, wie Demokratie sein sollte. Besonders deutlich zeigte sich hier, wie wichtig jungen Menschen die Auseinandersetzung mit Diskriminierung ist und wie sie ihre eigene Rolle darin reflektieren.
Der dritte und letzte Demokratietag führte am 21. November in die Eckener Schule in Flensburg. Hier wurde nicht nur über Demokratie gesprochen, sondern darüber, wie man sie konkret im Schulalltag stärken kann. Wie sorgt man in der eigenen Schule für mehr Mitsprache? Außerdem wurde sich damit auseinandergesetzt, wie man Verschwörungserzählungen erkennen und ihnen begegnen kann.
Demokratie mitgestalten
Gemeinsam ist allen drei Veranstaltungen, dass sie jungen Menschen etwas zutrauen: nämlich die Fähigkeit, Demokratie mitzugestalten. Die Projektleitung der Reihe, Natalie Demmer, bringt es auf den Punkt: Die Demokratietage sollen Räume öffnen, „in denen junge Menschen Demokratie ausprobieren, hinterfragen und mitgestalten können. Wichtig ist aber, dass sie es freiwillig tun. Uns ist aufgefallen, dass es einen riesigen Unterschied macht, ob Schüler*innen durch Lehrkräfte angemeldet wurden oder ihre Teilnahme eigenständig und unabhängig entscheiden konnten“.
Nächstes Jahr werden die Demokratietage in angepasster Form weitergeführt und wieder an drei Orten in Schleswig-Holstein stattfinden, die sicherlich noch einmal zu denen in 2025 variieren werden.
Gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein; der Kieler Termin zusätzlich von der Partnerschaft für Demokratie Kiel und der Termin in Flensburg wurde von der Partnerschaft für Demokratie Schleswig-Flensburg kofinanziert.