Unter dem Motto „Selbstbestimmt über Familie und Körper – das geht uns alle an!“ fand am 2. Oktober 2025 in Kiel die Feministische Werkstatt im Rahmen der Langen Nacht der Demokratie statt. Der Abend hat sich besonders auf die Situation von Menschen mit Behinderung fokussiert. Gemeinsam mit ProFamilia Schleswig-Holstein, Perspektive Leben e.V. und dem Landesfrauenrat Schleswig-Holstein e.V. lud die Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein zu einem Abend voller Austausch, Diskussion und neuer Perspektiven ein.

Im Mittelpunkt stand das Thema reproduktive Gerechtigkeit, also das Recht aller Menschen, über ihren Körper, ihre Sexualität, Familienplanung und Elternschaft zu entscheiden. Schauspielerin Rafaela Schwarzer vom Theater die Komödianten eröffnete den Abend mit einem künstlerischen Beitrag, der eindrücklich auf die Bedeutung von Selbstbestimmung aufmerksam machte.
Einen besonderen Höhepunkt bildete die Gesprächsrunde mit Hanni Leptien, Expertin in eigener Sache, Lina Jenner, Sexualpädagogin bei ProFamilia Kiel, Alina Röh und Viola Richter von Perspektive Leben e.V. Sie gaben bewegende Einblicke in ihre Arbeit und machten deutlich, mit welchen Barrieren Menschen mit Behinderungen in Fragen von Körper, Verhütung und Familienplanung konfrontiert sind.
In vertiefenden Kleingruppengesprächen kamen die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch. Sie tauschten Erfahrungen aus, diskutierten gesellschaftliche Erwartungen, institutionelle Hürden und entwickelten Ideen, wie Selbstbestimmung und gerechte Zugänge besser verwirklicht werden können.
„Ich fand es beeindruckend, wie offen hier über Themen gesprochen wurde, über die sonst oft geschwiegen wird“ (Teilnehmerin)
Die Feministische Werkstatt zeigte eindrucksvoll, wie wichtig Räume für offenen Dialog, gegenseitiges Lernen und Solidarität sind. Die gesammelten Erkenntnisse und Impulse aus Kiel fließen in die weitere Planung der Feministischen Werkstätten des Stiftungsverbundes der Heinrich-Böll-Stiftungen und des Gunda-Werner-Instituts für Feminismus und Geschlechterdemokratie ein – mit dem Ziel, reproduktive Gerechtigkeit und körperliche Selbstbestimmung in Politik und Gesellschaft nachhaltig zu stärken.
„Es hat gutgetan zu merken, dass so viele unterschiedliche Frauen ähnlichen Fragen und Herausforderungen gegenüberstehen.“ (Teilnehmerin)