Stadt Kiel - Die erste "Cultural Pearl 2024" wird verliehen

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Am 1. März wurde der Landeshauptstadt Kiel als erster der vier "BSR Cultural Pearls 2024" (Jakobstad/Pietarsaari - FIN; Svendborg - DEN, Rujiena - LAT) der Titel offiziell verliehen. Die örtliche Zeremonie fiel mit der ersten Veranstaltung Kiels als Kulturperle der Ostseeregion, einem Barcamp mit dem Titel "Kieler Kulturkraft 2024", zusammen und bildete somit den Auftakt. Der Titel des Barcamps unterstreicht das Ziel, die Wirkung verschiedener Initiativen in der Stadt zu präsentieren und sie zusammenzubringen, um ihre kulturelle Kraft durch die Entwicklung neuer Kooperationsmöglichkeiten und -formate weiter zu fördern.

Felix Schartner Giertta (CBSS, Cultural Pearls) übergibt einen Blumenstrauß an Annette Wiese-Krukowska (Referat Kreative Stadt Kiel) und Bürgermeisterin Renate Treutel, die den gläsernen Award in den Händen hält.

Erste Verleihung "Cultural Pearl 2024" in Kiel

Schon vor dem offiziellen Start des Barcamps fanden sich viele der 120 Teilnehmenden am Veranstaltungsort ein. Das Publikum setzte sich zusammen aus Akteur*innen aus Kunst und Kultur sowie dem sozialen Bereich, den Projektpartner*innen mit dem Lead-Partner von BSR Cultural Pearls Council of the Baltic Sea States (CBSS), dem Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV), ARS BALTICA und der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein als Kiels Mentor. Der gewählte Veranstaltungsort, das Wissenschaftszentrum, befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Christian-Albrecht-Universität und bietet sowohl geographisch als auch von der Vision her den Raum für Einzelpersonen, Initiativen und Unternehmen, sich branchenintern und -übergreifend zu vernetzen. Damit war es ein idealer Ort für das Kieler Awardverleihung und das Barcamp.

Stärkung der sozialen Resilienz durch Kultur 

Nach einer kurzen Einführung von Annette Wiese-Krukowska, Kiels Projektleiterin vom Referat Kreative Stadt, und Anne Czichowski vom Amt für Kultur und Kreative Stadt, begann der BSR Cultural Pearls Lead Partner CBSS, vertreten durch Felix Schartner Giertta, die Preisverleihung. Seine einleitenden Worte konzentrierten sich darauf, die soziale Resilienz, ihre Beziehung zur Kultur und das Projekt selbst in diesem Kontext zu erläutern:

"Der Kern jeder Gesellschaft sind Gemeinschaften, sie sind der Rahmen, in dem wir leben, hoffen und träumen. Sie bilden das Rückgrat der Fähigkeit einer Gesellschaft, Herausforderungen zu bewältigen, zu kooperieren, sich zu organisieren und eine bessere Zukunft aufzubauen. Denn was ist soziale Resilienz? Die Fähigkeit einer Gemeinschaft, Herausforderungen zu überwinden, sich anzupassen, zu gedeihen und gemeinsam daraus zu lernen. Und was ist der Schlüssel zum Aufbau von Gemeinschaften, die dies leisten können? Sie haben es wahrscheinlich schon erraten: Kultur, Kultur, Kultur."

Kaarina Williams vom Projektpartner MLLEV knüpfte an diesen Gedanken von Felix Schartner Gierta an und erläuterte die bereits in der bisherigen Projektgeschichte bewiesene Belastbarkeit, die sich auch in Zukunft widerspiegeln wird. Die ursprüngliche Projektidee entstand 2017/2018 in Kiel mit dem Ziel, eine Alternative zum Wettbewerb um die Kulturhauptstadt Europas zu schaffen. Der Vorläufer wurde vom Schwedischen Institut finanziert und die Arbeit begann, setzte sich über die Pandemie hinweg fort und entwickelte sich zu dem Projekt, das heute als BSR Cultural Pearls bekannt ist. Wie bereits hervorgehoben: Im Mittelpunkt steht das kooperative Lernen im Ostseeraum.


Beeindruckender Aktionsplan von Kiel

Dass Kiel den Titel "BSR Cultural Pearl 2024" verliehen bekam, ist aufgrund seiner Geschichte etwas ganz Besonderes. Die internationale Jury, bestehend aus 12 unabhängigen Expert*innen aus dem Kultur-, Kreativ- und Sozialbereich, lobte Kiel für seinen "lebendigen kreativen Bereich [...], der eine gute Qualität der durchgeführten Maßnahmen sowie eine wichtige internationale Dimension verspricht" und lobte den Cultural Resilience Action Plan (CUREAP) als "ein großartiges Projekt, klar formuliert, sowohl ambitioniert als auch realistisch. Ein in jeder Hinsicht professioneller Plan, ehrlich und klar." Auch Kiels Fokus auf die Stärkung von Kindern und Jugendlichen durch kulturelles Lernen, die Verringerung der sozialen Spaltung in der Gesellschaft und die kulturelle Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen wurde sehr positiv bewertet.

Herzlichen Glückwunsch an die Landeshauptstadt Kiel

Vor diesem Hintergrund beglückwünschten das CBSS und das MLLEV die Kieler Oberbürgermeisterin Renate Treutel zu ihren bisherigen Erfolgen und freuen sich darauf, sie im Titeljahr auf ihrem weiteren Weg mit dem Netzwerk der 12 Projektpartner*innen zu unterstützen.

In ihrer Dankes- und Anerkennungsrede hob die Oberbürgermeisterin viele der vielfältigen Aspekte der geplanten und laufenden Maßnahmen der Stadt Kiel hervor, wie z.B. die neue Städtepartnerschaft mit Cherson in der Ukraine, die erst am Vortag unterzeichnet wurde. Diese bewusste Entscheidung für eine neue Partnerschaft mit einer Stadt in einem Land, das sich im Krieg befindet, war nur einer der wichtigen Punkte, die zu ihrem Fazit führten: "Kultur ist nicht die Kirsche auf dem Sahnehäubchen, sie ist der Klebstoff, der alles zusammenhält."

*Ein Barcamp ist eine offene Konferenz zu einem Thema, dessen Inhalt von den Teilnehmenden selbst entwickelt und organisiert wird.